Das Verlobungsbuch meiner Lieblingsoma Gerda finde ich zwischen den Socken meines Vaters. Ich bin acht Jahre alt und die Geschichten aus: „Mein Leben mit dir“ nisten sich in mein Gehirn und werden zu einer „stummen lebendigen“ Begleiterin. In meinen Gedanken sehe ich meine Oma als junge Frau mit ihrem Bauchladen auf den Gleisen stehen.
Vierzig Jahre später lese ich die gleiche Geschichte erneut und verstehe den Überlebenskampf. Ihr Lebenswille liest sich wie ein romantisches Essay auf einer Hamsterfahrt im Winter 1945 kurz nach Kriegsende. Sie lernt ihren Helmut kennen. Das Leben der Beiden verläuft ab dato turbulent. Nach zögerlichen Annäherungsversuchen kommt es zu einer ersten stillen Liebesnacht im Bunker.